#Reformation: Sola Scriptura

Glauben

#Reformation: Sola Scriptura

 

Von der Kostbarkeit der Schrift

 

Das Jahr der Reformation neigt sich dem Ende entgegen und irgendwie ist der ganze Rummel an mir vorbeigegangen. In der evangelischen Kirche aufgewachsen, habe ich natürlich viel von Luther mitbekommen und ich muss sagen: Ich bin extrem dankbar, dass er so ein suchender und mutiger Mensch war.

Er hat natürlich nicht alles richtig gemacht, er war ja auch nur ein Menschen, aber Gott hat ihn gebraucht, um die Menschen zurück zur Bibel zu führen – übersetzt in ihre eigene Muttersprache.

Ich glaube fast, dass das eine der größten Errungenschaften der Reformation ist: Dass Menschen Zugang zum Wort Gottes haben und es verstehen können. Daraus ergibt sich alles weitere.

 

Warum ist die Bibel so wichtig?

Die Bibel ist über die Zeit gewachsen. Zu der Geschichte Gottes mit seinem Volk Israel kam das Vermächtnis der Apostel und des Paulus hinzu.

Aber was wüssten wir über Gott, wenn wir keine Bibel hätten?

Wenn wir diese Aufzeichnungen nicht hätten, wüssten wir nicht, wo wir herkommen und was das Ziel ist. Wir wüssten nichts über Gott, seine Intentionen, seine Pläne, sein Wesen, seine Eigenschaften, was ihm wichtig ist. Wir würden einem Trugbild hinterherlaufen, das sich so verändert, wie seine Anhänger es wollen. Wir müssten uns auf menschliche ‚Offenbarungen‘ verlassen, im Nebel herumstochern und würden nie zur Gewissheit gelangen.

In der Bibel offenbart sich Gott.

Er redet zu uns Menschen: Ich bin. Folgt mir nach, denn ich bin der einzige Gott und habe euch geschaffen. Lasst auch von Sünde erretten: Durch Glauben an meinen Sohn Jesus könnt ihr mir nachfolgen. Glaubt und werdet meine Kinder.

Jeder, der die Bibel liest, hat die Chance, Gott kennenzulernen und sich eine Meinung zu bildern. Gott spricht nicht exklusiv zu einer gebildeten Elite, sondern seine Botschaft ist verständlich für alle Menschen. Er wusste auch, dass wir Menschen vergesslich sind und durch Hörensagen Legenden und Mythen entstehen. Deshalb die Bibel als fest-geschriebene Grundlage.

 

Demnach kommt der Glaub aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch Gottes Wort.

Römer 10,17

 

Ich kann anderen Leuten erzählen, was in der Bibel steht, weil ich weiß, dass dies ein Fundament ist, auf dass ich mich stellen kann: Es ist zuverlässig und wahr. Gottes Wort ist die Grundlage für alles. Gott hat keine Lügen über sich selbst in der Bibel zugelassen, weil er selbst nicht lügt, er ist ein Gott der Wahrheit. Daraus können wir vertrauen.

Deshalb der Grundsatz der Reformation: Sola Scriptura.

 

Warum allein die Bibel?

Das Lateinische Sola Scriptura bedeutet auf Deutsch: Allein die Schrift.

Gottes Wort ist so konzipiert, dass wir es verstehen können, weil er ein Gott ist, der kommuniziert und verstanden werden möchte. Natürlich sind einige Dinge in der Bibel schwer zu verstehen, weshalb es notwendig ist, sich darüber Gedanken zu machen. Die Bibel zu erklären und zu systematisieren, macht sie für uns übersichtlicher und einfacher, sie zu verstehen.

Martin Luther prangerte allerdings vor 500 Jahren an, dass die Kirche ihre Erklärungen und Lehren zu einem Status erhoben hatte, der sie der Autorität der Bibel gleichsetzte. Er war der Meinung, dass nur die Bibel die Bibel auslegen könne und ihre eigene höchste Autorität sein. Sie brauche keine Lehren, Traditionen, Ämter oder ausgewählte Personen, die für die Rechtmäßigkeit sorgen.

Dazu finden wir in der Bibel in 2. Timotheus 3,16 das Prinzip der Verbalinspiration.

 

Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes ganz zubereitet sei, zu jedem guten Werk völlig ausgerüstet.

2. Timotheus 3,16

 

Paulus verwendet das ausdrucksstarke Wort theopneustos, was soviel heißt wie ‚Gott-gehaucht‘. Es ist zusammengesetzt aus dem Wort theos (Gott) und pneó, dessen Substantiv pneuma ist und ‚Wind, Geist, Hauch‘ bedeutet. Damit meint Paulus, dass Gott durch seinen Geist den Schreibern sein Wort eingegeben hat. Dadurch hat die Bibel die höchste Autorität, sie muss nicht durch Amtspersonen bestätigt oder legitimiert werden.

In allen Menschen, die an Jesus Christus gläubig geworden sind, wohnt der Geist Gottes, der ihnen die Bibel erklärt und verständlich macht:

 

Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott ist, sodass wir wissen können, was uns von Gott geschenkt ist; und davon reden wir auch, nicht in Worten, die von menschlicher Weisheit gelehrt sind, sondern in solchen, die vom Heiligen Geist gelehrt sind, indem wir Geistliches geistlich erklären.

1. Korinther 2,12-13

 

Der Geist, der vom Vater ausgeht, ist von Jesus gesandt, er ist der Geist der Wahrheit und als Beistand zu den Gläubigen gesandt.

 

Wenn aber der Beistand kommen wird, den ich euch vom Vater senden werden, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, so wird der von mir Zeugnis geben.

Johannes 15,26

 

Es kann also kein Kirchenmonopol der rechtmäßigen Auslegung geben, sondern gemeinsam als versammelte Gläubige unter der Autorität der Schrift und der Leitung des Heiligen Geistes dürfen wir erkennen, was der Wille Gottes ist. Aus den Erkenntnissen können wir Lehren und Systematiken ziehen, die aber immer an der Bibel ausgerichtet und immer wieder von ihr korrigiert werden müssen.

Die Bibel ist also Maßstab und Richtlinie für unser Leben. Und zwar ausschließlich.

Sie ist ausreichend: Sie ist nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit. Sie ist eine vollständige Hilfe im Leben des Gläubigen.

Der Heilige Geist hilft uns, sie zu verstehen und umzusetzen.

Alles andere muss sich ihr unterordnen.

Sola Scriptura.

 

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