Vorbild des Monats – Hiobs Frau

Serie Frauen der Bibel, Tipp des Monats

Vorbild des Monats

 

Hiobs Frau

Hiob 2

 

Hiob ist ein gottesfürchtiger Mann. Er hat eine Frau und mit ihr gemeinsam zieht er zehn Kinder auf, sieben Söhne und drei Töchter. Er hat viel Besitz und gilt in der Gegend als sehr reicher Mann. Er bemüht sich darum, rechtschaffen zu leben, Gott zu gefallen und das Böse zu meiden.

Eines Tages trifft die Familie ein schreckliches Unglück: All ihre Herden, Rinder, Esel, Schafe und Kamele, samt den Knechten, die auf sie aufpassen, werden entweder durch Feinde oder Feuer zerstört und alle Kinder sterben durch den Einsturz des Hauses, das dem ältesten Bruder gehört. An einem Tag verlieren Hiob und seine Frau all ihren Besitz, die Angestellten und dazu noch ihre Kinder.

 

Da stand Hiob auf und zerriss sein Gewand und schor sein Haupt [als Zeichen der Trauer] und er warf sich auf die Erde nieder und betete an. Und er sprach: Nackt bin ich aus dem Leib meiner Mutter gekommen, nackt werde ich wieder dahingehen. Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen, der Name des Herrn sei gelobt.
Bei alledem sündigte Hiob nicht und verhielt sich nicht ungebührlich gegen Gott.“

Hiob 1,20-22
(Hinzufügung von mir)

 

Wie Hiob und seine Frau sich wohl gefühlt haben müssen? In den Tagen nach dem großen Unglück sitzt Hiob auf der Erde in der Asche und trauert über seinen großen Verlust. Aber nicht nur hat er alles verloren, er bekommt auch noch juckende Geschwüre am ganzen Körper, so dass er sich mit einer Scherbe kratzen muss. Als er so elend in der Asche sitzt, kommt seine Frau zu ihm und sagt:

 

„Hältst du immer noch fest an deiner Tadellosigkeit? Sage dich los von Gott und stirb! Er aber sprach zu ihr: Du redest so, wie eine törichte Frau redet! Wenn wir das Gute von Gott annehmen, sollten wir da das Böse nicht auch annehmen?
Bei alledem versündigte sich Hiob nicht mit seinen Lippen.“

Hiob 2,9-10

 

Bald darauf kommen seine drei seiner Freunde zu Besuch, um ihn zu trösten, aber auch sie denken, dass er sein Leiden selbst verschuldet hat. Sie hadern mit Hiob, der nicht verstehen kann, wie Gott so etwas geschehen lassen konnte, bis ein vierter Freund von Gottes Allmacht spricht. Schließlich redet Gott selbst mit Hiob und weist ihn zurecht. Hiob tut Buße und Gott erstattet ihm alles doppelt zurück.

 

Das Böse annehmen?

Zwei Personen werden uns in dieser Geschichte vorgestellt, die ein furchtbares Leid trifft und die damit ganz unterschiedlich umgehen. Um sie besser zu verstehen, muss man wissen, dass es zur Zeit des Alten Testaments so war, dass Gott das Befolgen seiner Gebote häufig auch mit materiellem Segen belohnte (s. dazu 5.Mose 28). Die Hauptperson hier ist natürlich Hiob und seine Geschichte ist bekannt. Über seine Frau wird dagegen weniger gesprochen.

Als ich über diesen Text nachgedacht habe, ist mir besonders aufgefallen, dass nicht nur Hiob alles verliert, sondern seine Frau ja auch. Auch sie trifft dieses Unglück. Alle Herden zu verlieren, bedeutete, die Lebensgrundlage zu verlieren und dazu sterben noch auf einen Schlag alle ihre Kinder. Hiobs Frau steht vor einem unfassbaren Trümmerberg. Wie soll sie damit umgehen? Das Leid ist einfach zu groß.

Ihr Mann ist ihr da keine Hilfe. Der sitzt und trauert und denkt, dass er alles richtig gemacht hat. Dabei ist doch ganz klar, dass er Schuld auf sich geladen haben muss, damit Gott sie beide bestraft! Als er auch noch diese Geschwüre bekommt, geht sie wütend zu ihrem Mann und sagt: „Denkst du immer noch, dass du rechtschaffen bist? Vergiss Gott und sieh zu, wie du selber klarkommst!“

Ihr Mann antwortet ihr: „Du redest, wie eine dumme Frau redet. Das Gute nehmen wir von Gott an, sollten wir das Böse nicht auch annehmen?“

 

Nichts ist umsonst

Hiobs Frau sieht, was vor Augen ist: Der Verlust von allem, der wie ein Berg vor ihr steht. Auch Hiob sieht, was passiert ist. Der Unterschied zwischen den beiden ist, dass die Frau nicht bedenkt, wie Gottes Charakter ist und was ihn ausmacht. Die geistliche Dimension bleibt ihr verschlossen. Hiob dagegen sieht über seinen Tellerrand hinweg: Durch jahrelange Übung weiß er, dass Gott ein Ziel hat und dass bei ihm nichts umsonst geschieht. Er kann Gott auch vertrauen, wenn sonst alles schwarz ist. Sonst könnte er nicht sagen: Sollten wir das Böse nicht auch annehmen?

Sei nicht wie Hiobs Frau.

Wenn dich Leid trifft, auch sehr schweres Leid, denke immer daran: Gott in seiner Allmacht hält dich in seiner Hand. Wenn du sein Kind bist, beschirmt dich Jesu Rechtschaffenheit und nichts kann dich von Gottes Liebe trennen.

Ja, unser Leben ist vergänglich, genauso wie unsere Gesundheit, aber unsere Zukunft ist sicher. Halte fest an Gott, auch wenn du nicht alles verstehst. Hiob konnte nicht sehen, was im Himmel passiert, genausowenig können wir manchmal sehen, was Gott mit bestimmten Ereignissen beabsichtigt. Aber wir dürfen immer wissen, dass Gott gut ist und dass denen, die ihn lieben, alle Dinge zum Besten dienen (Röm 8,28).

 

Glauben bedeutet, Gott auch im Leid zu vertrauen.

 

2 Kommentare zu “Vorbild des Monats – Hiobs Frau”

  1. Peter Robert Nussberger

    Hiobs Frau kann dadurch auch ein Vorbild sein, dass sie sich zurecht weisen liess und bei Hiob blieb. Denn man lest keinen Einwand mehr von ihr und sie blieb bei ihrem Mann. Hiob liebte auch weiter seine Frau, denn sie brachte auch wieder Söhne und Töchter zur Welt.
    PRN

    Antworten
    • fraufriede

      Hi Peter, danke für deinen Kommentar! Es ist super interessant, was du sagst, denn ich finde es nicht so eindeutig. Der Text schweigt dazu, was weiter mit Hiobs Frau passiert ist, bemerkenswert finde ich aber, dass Satan sie nicht antastet, denn sie darf weiterleben, die Kinder aber nicht. Ob sie es ist, die später die neuen Kinder zur Welt bringt, wird nicht gesagt. Vielleicht hat sie sich wirklich zurechtweisen lassen und wurde von Gott auch gesegnet. 🙂
      Liebe Grüße! 🙂

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