Vom Schmuck der Frauen

Glauben

Vom Schmuck der Frauen

 

Letzte Woche war in meiner morgendlichen Bibellesezeit eine Bibelstelle dran, in der es um das Verhalten von Männern und Frauen ging. Die Anweisung an die Männer ist sehr kurz, die Anweisung an die Frauen richtig knackig. 🙂

Es geht um 1. Timotheus 2,8-15.

Mir ist diesmal beim Lesen ein Wort aufgefallen, über das ich sonst immer hinweggelesen habe und das mich ins Nachdenken gebracht hat: Die Schamhaftigkeit.

 

„Ebenso [will ich] auch, dass sich die Frauen in anständiger Kleidung mit Schamhaftigkeit und Zucht schmücken, nicht mit Haarflechten oder Gold oder Perlen oder aufwendiger Kleidung, sondern durch gute Werke, wie es sich für Frauen geziemt, die sich zur Gottesfurcht bekennen.

1. Timotheus 2,9-10

 

Wir Frauen werden angesprochen!

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich bin immer ziemlich aufgeregt, wenn ich solche Stellen lese. Es ist so etwas Besonderes, wenn es direkt um uns Frauen geht! 🙂

Dies ist eine der wenigen Stellen, wo Paulus direkt die Frauen anspricht oder eher eine Aussage macht, die direkt die Frauen betrifft. Sonst werden oft die Brüder angeredet oder Paulus schreibt an seine Mitarbeiter – Frauen scheinen da keine große Rolle zu spielen.

Versteht mich richtig: Ich bin fest überzeugt, dass wir Frauen als Miterben der Gnade genauso angesprochen sind und das alles, was in der Bibel steht, genauso für uns gilt – denn Jesus ist nicht nur für Männer gestorben. Es war nur damals aus Schicklichkeitsgründen vor allem in der griechischen Kultur einfach üblich, nur die Männer anzusprechen und eben nicht die Frauen. Deshalb redet auch Paulus die Frauen nicht an, sondern sagt etwas über sie. (Ganz anders Petrus, der sie als verheirateter Mann in seinem ersten Brief an die Judenchristen in Kapitel 3 direkt anredet.)

Ich denke, wir Frauen heute können da verständnisvoll damit umgehen. Gott liegt damals wie heute alles daran, dass wir ein befreites Leben in seiner Gegenwart führen können!

 

Frauen sollen sich schmücken!

Paulus weiß, dass es ein Bedürfnis für Frauen ist, schön zu sein und sich schön zu fühlen. Ich finde es so schön, dass Paulus so einfühlsam darauf eingeht: Er gebraucht das Wort „schmücken“, um unsere Sprache zu sprechen und uns zu erreichen.

Hinter Paulus‘ Worten steht Gott, der uns etwas mitteilen möchte.

Wir können in diesen Versen Gottes Liebe ganz speziell für uns als Frauen erkennen: Er hat uns als Frau geschaffen, er weiß, wie wir sind und welche Wünsche er in uns hineingelegt hat. Indem er darauf eingeht, spricht er unser Inneres an, denn er hat den Wunsch, uns zu erreichen. Er möchte, dass wir auf seine Weisung hören, denn sie ist das Leben.

Gott schmettert nicht mit der Faust auf uns nieder und brüllt: Ihr müsst dies und jenes tun! Sondern er geht sanft mit uns um. Er verwendet unsere Sprache, spricht unser Feingefühl an, er ist freundlich.

 

Vierfacher Schmuck für uns Frauen!

In diesen Versen geht es um vier Dinge, mit denen wir Frauen uns schmücken sollen: anständige Kleidung, Schamhaftigkeit, Zucht und gute Werke.

Das sind heftige Worte! 🙂 Ich kann mir vorstellen, dass bei einigen möglicherweise der Puls steigt, wenn sie soetwas hören. Mir ist es vor ein paar Jahren noch genauso gegangen und meine Gedanken wären etwa so gewesen: Waaaaaas, ich soll mir vorschreiben lassen, wie ich mich anzuziehen habe? Was sind denn das für rückständige Worte, wir leben doch nicht vor 2000 Jahren! Paulus hätte heute was ganz anderes geschrieben! Es ist doch nicht wichtig, was ich anziehe, sondern wie mein Herz ist!

Vielleicht erkennst du dich darin wieder. Vielleicht aber (hoffentlich) auch nicht. 🙂

Im Folgenden findet ihr meine Gedanken hauptsächlich zur Schamhaftigkeit. Der Fokus soll besonders darauf liegen, weil mich dieses Wort so angesprochen hat und ich so viele interessante Dinge bei der Beschäftigung damit gelernt habe!

 

Schamhaftigkeit und Zucht

Ich fange mal mit diesen beiden Dinge an, da es hier eher um eine Einstellung geht. Ihr wisst ja, Entscheidungen werden zuerst im Herzen getroffen, deshalb ist es wichtig, sich das Denken des Herzens anzuschauen. Was bedeuten diese Worte also?

Vor ein paar Tagen, nachdem ich die Bibelstelle gelesen hatte, habe ich eine kleine Umfrage auf der facebook-Seite gestartet mit der Frage: „Was ist Schamhaftigkeit?“

(Wenn ihr wollt, nehmt euch kurz fünf Minuten, um selbst erstmal darüber nachzudenken. 🙂 )

Anne hatte den wirklich tollen Gedanken, dass es zu tun hat mit „etwas verstecken“.

Das griechische Wort „aidós“ ist tatsächlich gebildet aus den Worten a (nicht) und eidó (sehen), (im wörtlichen Sinn heißt es also „nicht-sehen“ oder bildlich „nicht-kennen“) und bedeutet Schamhaftigkeit, Schüchternheit, Sittsamkeit, Anstand.

Die Frage ist also: Wer soll was nicht sehen? Oder: Wer soll wen nicht kennen?

Ich glaube, der Grund für Paulus‘ Anweisung geht auf den Anfang der Bibel zurück, auf die Erschaffung des Menschen. Gott erschuf einen Adam und nur eine Eva für ihn – sie sollten eine Einheit bilden. Jesus bekräftigt diese Ordnung in Markus 10,2-12, indem er sagt: „Am Anfang der Schöpfung hat Gott sie als [ein] Mann und [eine] Frau geschaffen. So sind sie nun [in der Ehe] nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch.“ (Hinzufügung von mir.)

Bei der Anweisung des Paulus geht es denke ich darum, dass die Frauen ihren Teil dazu beitragen können, diese Einheit zu schützen. Als verheiratete Frau ist man Teil einer Einheit zusammen mit einem Mann und soll nicht mehr sichtbar sein, d.h. nicht mehr verfügbar oder frei für andere Männer.

Das fängt bei der Einstellung an und zeigt sich in Gedanken, Worten und Taten.

Egal, ob man verheiratet oder unverheiratet ist, kann man sich selbst und die eigene Einstellung Männern gegenüber überprüfen.

 

  • Sonne ich mich in ihrer Aufmerksamkeit?
  • Sind sie für mich Brüder im Glauben oder Diener meines Egoismus?
  • Was tue ich, um ihre Beachtung zu bekommen?
  • Wie rein oder vulgär ist meine Sprache in ihrer Anwesenheit?
  • Kann ich meine Gedanken im Zaum halten, wenn mir ein gutaussehender Mann begegnet?
  • Bin ich enttäuscht, wenn eine andere Frau mehr Aufmerksamkeit bekommt?
  • Bin ich im Gespräch mit einer Frau genauso aufmerksam wie bei einem Mann?
  • Welche Themen sollte ich bei einem Gespräch mit einem Mann lieber nicht anschneiden?
  • Kann oder will ich mich von einem Mann verabschieden, ohne ihn zu umarmen?
  • Behandle ich alle Männer gleich oder gebe ich gutaussehenden Männern den Vorzug?
  • Bin ich in meinen Gedanken und Gefühlen treu?
  • Wenn mein (späterer) Ehemann mich jetzt sehen könnte, wie würde er sich fühlen?
  • Wie willst du, dass ein Mann dich wahrnimmt?

 

Als unverheiratete Frau kannst du dir zudem Gedanken darüber machen, was für deine zukünftige Ehe nützlich und förderlich ist.

  • Wie soll mein jetziges Verhalten sein, so dass sich mein späterer Ehemann einmal über mich freut?
  • Welche Dinge an mir soll nur mein Ehemann einmal kennen?
  • Welche Gedanken und Gefühle möchte ich mir für die Ehe aufheben?
  • Wie weise ist es, Zeit mit anderen Männern (allein) zu verbringen?

Es muss mich nicht jeder Mann kennen. Ich muss nicht meine innersten Gefühle mit ihnen teilen.

 

Ich denke nicht, dass Schamhaftigkeit hier in irgendeiner Weise negativ gemeint ist oder etwas mit Beschämung oder sich Kleinmachen zu tun hat. Ich denke, was Paulus hier sagen möchte, ist, dass Zurückhaltung, Sittsamkeit, das Ehren der Ehe und des eigenen Wertes eine Frau schmücken und ihr gut stehen.

Warum also Schamhaftigkeit?

Es geht darum, den eigenen Wert für etwas Besseres zu bewahren.

Sei dir deines eigenen Wertes bewusst und setze ihn hoch! Lass nicht zu, dass dich jemand für billig und leicht zu haben hält.

Es geht um die Schönheit und die Kostbarkeit von Zurückhaltung und Anstand.

Wenn du merkst, dass dir dieses Thema schwerfällt, bitte Gott darum, dir seine Sicht zu schenken und dein Herz dafür zu öffnen. Er macht das sehr gerne!

 

Noch ein Wort zur Zucht.

Das griechische Wort, das hier verwendet wird, bedeutet Verstand, Selbstkontrolle, Nüchternheit. Eine Haltung des Anstands und der Schamhaftigkeit muss ich wollen. Ich muss sie üben.

Ich muss mein Denken von Gott verändern und mein Handeln davon bestimmen lassen.

Und wenn man mal in alte Verhaltensmuster zurückfällt, ist es ein ermutigender Gedanke, dass Gott barmherzig ist und man es mit seiner Hilfe beim nächsten Mal anders machen kann.

 

Anständige Kleidung

Seit dem Sündenfall ist es für uns Menschen essentiell, dass wir uns bedecken. Adam und Eva versuchten dies mit Feigenblättern, bis Gott ihnen Kleider aus Fell machte. Seitdem gibt es auch die Möglichkeit, mehr von sich zu zeigen, als gut ist und dies für egoistische oder sündige Wünsche einzusetzen.

Ich will dir gar nicht sagen, was anständige Kleidung ist. Da gibt es die unterschiedlichsten Sichtweisen.

Wenn du morgens vor dem Kleiderschrank stehst und über ein Outfit für den Tag entscheidest, erinnern dich daran: Schamhaftigkeit ist viel anziehender und attraktiver als unterschwellig-sexuelles Aussehen und Verhalten.

In der Bibelschule, wo ich war, gab es für uns Schülerinnen die Regel, dass die Schultern, Dekollete und Knie bedeckt sein sollten. Auch sollten wir im Sommer keine Spaghettiträger tragen. (Es gab übrigens so ähnliche Regeln auch für die Männer.)

Der Grund dafür war, dass wir unseren Mitschülern eine Hilfe sein und unseren Teil zum anständigen Miteinander beitragen sollten. Diese Regeln sind für mich bis heute eine gute Richtlinie, an die ich mich halte.

Falls du dir unsicher bist, was anständige Kleidung ist und ob der Inhalt deines Kleiderschrankes dazugehört, frage eine (ältere) gläubige Freundin, die verheiratet ist und bitte sie um Feedback und Kritik.

Ich finde es auch wichtig, sich daran zu erinnern, dass das Aussehen nicht für immer so bleiben wird. Je älter ich werde, desto mehr erkenne ich das Verfallen des Körpers. Viel nachhaltiger und länger besteht dagegen mein innerer Mensch. Es lohnt sich, in ihn zu investieren!

 

Gute Werke

Das griechische Wort, das hier verwendet wird, bedeutet „gut, heilsam, nützlich, ehrenhaft“.

Wenn du mit offenen Augen durch deinen Alltag gehst, ergeben sich bestimmt viele Gelegenheiten, nützlich zu sein, heilsame Worte zu sagen, jemandem zu helfen, andere zu schützen.

Gott hat gute Werke schon vorbereitet, wir müssen sie nur noch tun (Eph 2,10). Ehre Gott mit deinem Verhalten und in deinem Tun.

 

Wie wir sind (schamhaft, züchtig), soll sich in unserem Aussehen (anständige Kleidung) und unserem Tun (gute Werke) widerspiegeln.

 

Wie gehst du mit diesem Thema um? Was ist Schamhaftigkeit für dich?

 

5 Kommentare zu “Vom Schmuck der Frauen”

  1. anonym

    eine reife, erwachsene Frau wird sich automatisch „vernünftig“ kleiden und verhalten. Hat die Menschheit nicht andere Probleme??
    Sorry, aber dein Text treibt mir etwas den „Hut“ hoch. Elke

    Antworten
    • fraufriede

      Liebe Elke! Ich stimme dir voll zu: Ganz sicher hat die Welt andere und größere Probleme! 🙂 Ich denke aber, dass dieser Automatismus von dem du sprichst, nicht so selbstverständlich ist, aus vielerlei Gründen. Eine reife, erwachsene Frau wird man nicht über Nacht, sondern jede entwickelt sich auf ihre eigene Weise und jede wächst auch geistlich unterschiedlich schnell, manche kommen vielleicht eher später zum Glauben. Für einige (junge) Frauen ist diese Bibelstelle vielleicht gerade total wichtig, da sie ihnen zeigt, wie Gott sich weibliches Verhalten vorstellt und mit welcher Intention. Hier geht es ja vor allem auch um das Warum.
      Mein Ziel mit diesem Text war, meine eigenen Gedankengänge festzuhalten, sie für andere zugänglich zu machen und auch diese Bibelstelle etwas verständlicher zu machen. Es ist voll ok, dass dir der Hut hochgeht, aber ich hoffe, meine Erklärung hat es für dich ein bisschen nachvollziehbarer gemacht.
      Liebe Grüße!

  2. anonym

    Danke für dein Rückmeldung. E.

    Antworten
  3. Vivien

    Liebe Friede, ich bin durch diesen Beitrag auf deinen Blog gestoßen, weil ich nach der Bibelstelle gesucht hab. Und fand es total cool, dass deine Seite fraufriede heißt, weil ich gerade versuche, für mich als Frau die Bedeutung von innerem Frieden zu verstehen! 😀 Daher auch mein Interesse an dieser Bibelstelle. Nun hab ich nicht nur die Stelle, sondern auch einen sehr schönen Blog gefunden, und werde sicher ab und zu mal vorbeischauen 🙂 Mir gefällt dein Blog sehr!
    Viele Grüße
    Vivien

    Antworten
    • fraufriede

      Liebe Vivien,
      ich freu mich sehr, dass dir mein Blog gefällt, schön, dass du hergefunden hast! 🙂 Wie sieht deine Suche nach innerem Frieden aus? Wenn du magst, teile es gerne, auch gerne per PN. Das würd mich interessieren. 🙂 Ganz liebe Grüße!

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