Vorbild des Monats
Hanna
1. Samuel 1
Und es war ein Mann […] vom Bergland Ephraim, der hieß Elkana […]. Er hatte aber zwei Frauen, die eine hieß Hanna, die andere Peninna. Peninna aber hatte Kinder und Hanna hatte keine Kinder.“
1. Samuel 1,1-2
Uns wird Hanna vorgestellt als Ehefrau von Elkana, einem Israeliten in der Richterzeit Israels. Hanna hat keine Kinder – in der damaligen Kultur für eine Frau ein großes Problem, denn legitime Nachkommen sollten den Stamm erhalten und die Eltern im Alter versorgen.
Hanna – eine kinderlose Ehefrau aus dem frühzeitlichen Israel
Ich – eine Single-Frau aus dem dritten Jahrtausend nach Christus
Was haben wir gemeinsam?
Wir wünschen uns beide eine Familie.
„Dieser Mann nun ging Jahr für Jahr hinauf aus seiner Stadt, um den HERRN der Heerscharen anzubeten und ihm zu opfern in Silo. […]
An dem Tag nun, als Elkana opferte, gab er seiner Frau Peninna und allen ihren Söhnen und Töchtern Anteile [vom Opfermahl]. Hanna aber gab er einen doppelten Anteil, denn er hatte Hanna lieb; aber der HERR hatte ihren Mutterleib verschlossen.“1. Samuel 1,3-5
Hanna hat einen Ehemann, der gottesfürchtig ist und seine Familie in die Gegenwart Gottes bringt. (V. 3)
Hanna hat einen Ehemann, der sie liebt (V. 5)
Hanna hat einen Ehemann, der sie bevorzugt: Er gibt ihr den doppelten Anteil vom Opfermahl (V. 5)
Trotz dieser drei wundervollen Dinge hat Hanna einen großen Kummer in ihrem Leben: Sie hat keine Kinder. Mir geht es manchmal wie Hanna: Eigentlich geht es mir gut, ich bin relativ gesund, habe einen Job, eine Gemeinde, genug zu essen, aber alles, an was ich denken kann, ist: Der Mann fehlt! Unerfüllte Wünsche können manchmal das ganze Sichtfeld verdecken.
„Und ihre Widersacherin reizte sie sehr mit kränkenden Reden, um sie darüber zu erzürnen, dass der HERR ihren Mutterleib verschlossen hatte. Und so ging es Jahr für Jahr; sooft sie zum Haus des HERRN hinaufzog, kränkte jene sie so, dass sie weinte und nichts aß.
Elkana aber, ihr Mann, sprach [dann] zu ihr: Hanna, warum weinst du? Und warum isst du nicht? Warum ist dein Herz so traurig? Bin ich dir nicht mehr wert als zehn Söhne?“1. Samuel 1, 6-8
Hanna hat einen Ehemann, der sich um sie sorgt: Er fragt nach und tröstet sie (V. 8)
Ihr Ehemann lässt sie in dieser schwierigen Situation und in ihrem Kummer nicht alleine. Er erinnert sie daran, dass sie so viel Gutes zum Danken hat.
Habe ich Menschen in meinem Leben, die mich an das Gute in meinen Leben erinnern?
Wie kann Hanna uns als Single-Frauen heute ein Vorbild sein?
„Und [eines Tages] stand Hanna auf, nachdem sie in Silo gegessen und getrunken hatte. Eli, der Priester, saß eben auf seinem Stuhl beim Türpfosten des Tempels des HERRN. Sie aber, betrübt, wie sie war, betete zum HERRN und weinte sehr.
Und sie legte ein Gelübde ab und sprach: HERR der Heerscharen, wenn du das Elend deiner Magd ansehen und an mich gedenken und deine Magd nicht vergessen wirst und deiner Magd einen Sohn geben wirst, so will ich ihn dem HERRN geben, so lange er lebt, und kein Schermesser soll auf sein Haupt kommen!
Während sie nun lange vor dem HERRN betete, beobachtete Eli ihren Mund. Hanna aber redete in ihrem Herzen; nur ihre Lippen bewegten sich, doch so, dass man ihre Stimme nicht hörte. Da meinte Eli, sie wäre betrunken.
Und Eli sprach zu ihr: Wie lange willst du betrunken sein? Gib deinen Wein von dir! Hanna aber antwortete und sprach: Nein, mein Herr, ich bin eine Frau von beschwertem Gemüt; Wein und starkes Getränk habe ich nicht getrunken, sondern ich habe mein Herz vor dem HERRN ausgeschüttet! […] Aus großem Kummer und Betrübnis habe ich so lange geredet!
Da antwortete ihr Eli und sprach: Geh hin in Frieden! Der Gott Israels gewähre dir deine Bitte, die du an ihn gerichtet hast! Sie sprach: Lass deine Magd Gnade finden vor deinen Augen!
So ging die Frau ihren Weg und aß, und ihr Angesicht war nicht mehr so wie vorher und sah nicht mehr traurig aus.“
1. Samuel 1, 9-18
Hanna ist uns ein Vorbild, weil sie mit ihrem Schmerz, ihrer Sehnsucht und ihrem Kummer zu Gott geht. In ihrer schwierigen Situation wendet sie sich vertrauensvoll an Gott. Hanna ist ehrlich vor ihm und hat keine Angst, ihm ihren Schmerz zu zeigen. Nur wenn wir vor uns selbst ehrlich sind, können wir auch vor Gott ehrlich sein.
Wohin gehst du in schwierigen Zeiten? Zu wem oder zu was?
Unsere tiefsten Ängste erzählen wir nur Personen, denen wir vertrauen. Wir ‚vertrauen‘ es ihnen regelrecht an. Ist Gott diese Person in deinem Leben? Ist er erste Anlaufstelle für dich, wenn es darum geht, Kummer und Sorgen mitzuteilen?
Gott ist vertrauenswürdig, weil er uns liebt. Er hat uns in Jesus Christus Erlösung geschenkt, er ist allmächtig und vollkommen. Wir sind seine geliebten Kinder, für die er alles gegeben hat.
„Selbst mit einem gebrochenen Herzen blieb [Hanna] beim Herrn und legte ihm tränenreiche Gebete vor. Ihre Prüfungen beinhalteten somit den Segen, dass sie aus ihr eine Frau des Gebets machten.“
Zwölf Außergewöhnliche Frauen, John MacArthur, S. 119
Hanna erwartet von Gott, dass er sie hört, dass er sie versteht und dass er ihr Gebet erhört, wenn er möchte. Sie vertraut darauf, dass er ihr Gebet, das sie im Herzen sprach, hören würde. Weil sie ihre Sorgen bei Gott abgegeben hat, kann sie hinterher mit erleichtertem Herzen zu ihrem Ehemann zurückkehren und ihre Kummer ruhen lassen.
Sei wie Hanna.
Sei eine Frau des Gebets, die ohne Unterlass betet und ihre Sorgen auf Gott wirft. Zieh dich in deiner Trauer über dein Single-sein und in schwierigen Situationen nicht in die Einsamkeit zurück, lass nicht zu, dass deine Prüfungen dich von Gott fernhalten, sondern klammer dich an Gott im Vertrauen darauf, dass er dir hindurchhelfen und für dich sorgen wird und geh dann zuversichtlich durch den Tag, weil du weißt, wer dein Gott ist.
Glauben heißt, Gott vertrauensvoll sein Herz auszuschütten.