Vers des Monats Juli

Tipp des Monats

Vers des Monats Juli

 

1. Korinther 1

 

Erinnert ihr euch an den Text vom letzten Monat? Da ging es um das Streitgespräch zwischen Jesus und einem Gesetzesgelehrten. Jesus machte dem Mann deutlich, dass es beim Lieben des Nächsten nicht darum geht, ob es mir passt, sondern darum, dem der Hilfe braucht vor allem auch praktisch zu helfen.

Der Text für den Juli steht im ersten Korintherbrief:

 

Gelobt sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in all unserer Bedrängnis, damit wir die trösten können, die in allerlei Bedrängnis sind, durch den Trost, mit dem wir selbst von Gott getröstet werden.

1 Kor 1, 3-5

 

Lobpreis

Für den Juli wollen wir uns diesen Text anschauen, in dem es auch um den Nächsten geht, allerdings mit einem anderen Schwerpunkt. Die Passage steht in der Einleitung des zweiten Korintherbriefes und beginnt mit dem Lobpreis Gottes. Paulus nennt Gott den Vater des Herrn Jesus Christus, den Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes. Paulus zeigt uns hier: Wenn wir Gott preisen wollen, machen wir das am besten, indem wir einfach wahre Dinge über Gott aussprechen. Es ehrt Gott, die Wahrheit über sich zu hören und macht uns diese Wahrheiten deutlich bewusst. Je bewusster uns die Wahrheit über Gott ist, desto dankbarer werden wir.

 

Quelle

Was meint Paulus mit Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes?

Der Begriff Vater meint im hebräischen Kontext den natürlichen menschlichen Vater oder den Ahnherrn einer Familie, aber wird im Alten Testament auch als eine Ehrenbezeichnung für Könige, Propheten und bedeutende Leute verwendet (s. z.B. 1. Mose 45,8; 1. Samuel 24,12; 2. Könige 5,13).

Wenn Paulus hier Gott als den Vater der Barmherzigkeit bezeichnet, meint er damit, dass Gott voller Barmherzigkeit ist, dass er der Ursprung der Barmherzigkeit ist und von ihm Barmherzigkeit überfließt.

Genauso verhält es sich mit der Bezeichnung ‚Gott allen Trostes‘: Von Gott geht aller Trost aus, bei ihm ist die Quelle allen Trostes. Wenn wir traurig oder verzweifelt sind, ist er die beste Anlaufstelle, um ermutigt und gestärkt zu werden.

 

Trost

Der Trost, der von Gott kommt, hat zwei Ziele: Einmal sollen wir getröstet werden, die wir in Bedrängnis sind und zum anderen sollen wir wiederum andere trösten, die in Bedrängnis sind und zwar mit dem Trost, den wir von Gott bekommen haben. Es entsteht also eine klare Trostkette von Gott zu uns zu anderen. Aber eigentlich ist es ein Dreieck, denn Gott tröstet nicht nur uns, sondern alle – und die anderen trösten wiederum uns.

Der Wortstamm Trost im Griechischen bedeutet nicht nur ‚trösten‘, sondern auch ‚ermutigen‘ und ‚durch Trost stärken‘. Er kommt auch aus der Gerichtssprache und bezeichnet das Erbringen von Beweisen, die einer Überprüfung standhalten. Im Kontext von Trost bedeutet das, demjenigen, der in Not ist, Hinweise auf Gottes Wahrheit zu geben, z.B. ihn auf Gottes Größe und Güte hinzuweisen und Beispiele zu geben, wie Gott einem selbst geholfen und Gebete erhört hat.

Wer eine kleine Wortstudie (Elberfelder/Schlachter/Luther) machen möchte, hier einige Bibelstellen, wo das Wort trösten noch vorkommt:

2. Kor 2,7
2. Kor 7,6f.
1. Thess 4,18
Eph 6,22
Kol 2,2 (Herzen ermutigt)
Kol 4,8
2. Thess 2,17

 

Was wir lernen können

Ich denke, aus dem kurzen Text können wir einige Sachen mitnehmen, die unsere Perspektive besonders im Alltag verändern wird. Unser Blick wird von uns selber weggelenkt auf Möglichkeiten, wie wir andere ermutigen können. Wir blicken nicht mehr auf unsere Bedrängnisse, sondern auf das, was Gott daraus bei uns und anderen machen kann.

 

Gott tröstet uns in ALLER Bedrängnis

Wenn wir in Not sind, ist es egal, was das genau ist – Gott ist immer für uns da. Er hat immer ein offenes Herz, wenn uns etwas bedrückt, er hat immer ein offenes Ohr, wenn wir zu ihm beten. Nichts ist ihm zu groß oder zu klein. Ihm ist alles wichtig, was wir ihm erzählen, denn wir sind seine Kinder, die er liebt.

Eine Einschränkung, die ich hier machen würde ist, dass selbstsüchtige Wünsche oder Dinge, die nicht seinem Willen entsprechen, nicht dazu zählen. Aber wenn wir mit aufrichtigem Herzen um seine Hilfe bitten, wird er unser Beten hören, denn er sieht unsere Schwachheit, unsere Vergänglichkeit und unseren Wunsch, ihm zu gefallen.

 

Was wir daraus lernen, können wir an andere weitergeben

Aus den Erfahrungen anderer können wir viel lernen, aber ich denke, was wir selber erleben, prägt sich uns besonders ein. Wer verzweifelt zu Gott betet, wer ihn eindringlich um etwas anfleht, wer seine ganze Hoffnung auf Gott setzt, wer Hilfe von ihm erwartet und unter Tränen sein Herz ausschüttet, wird dankbar über die Gebetserhörung jubeln und Gott voller Freude preisen.

Wenn wir in Bedrängnis Ermutigung und Stärkung erfahren, wenn er uns Frieden und Geduld schenkt, obwohl die äußeren Umstände alle dagegensprechen, stärkt es unseren Glauben, unser Vertrauen in Gott und unsere Begeisterung von ihm. Diese Erfahrungen, die wir mit Gott machen, sind Beweise für seine Existenz, für seine Güte, für seine Liebe zu uns und wir dürfen und sollen damit andere ermutigen und stärken.

 

Nicht für uns alleine bestimmt

Ebenso, wie der Trost nicht für uns alleine bestimmt ist, sind auch die Bedrängnisse nicht für uns alleine bestimmt. Ich weiß, das ist eine steile These. Tatsächlich sagt Paulus genau das einen Satz weiter in Vers 6: „Haben wir Bedrängnis, so geschieht es zu eurem Trost und eurer Rettung […], werden wir getröstet, so geschieht es zu eurem Trost und eurer Rettung. […] Gleichwie ihr Anteil an den Leiden habt, so auch am Trost.“ (V. 6f.)

Der Trost, mit dem Gott uns tröstet, ist natürlich zuerst für uns da, denn er soll uns in unserer schwierigen Situation trösten, aber wenn wir ihn weitergeben, hat er auch für andere einen Nutzen. Die Bedrängnis, in die wir kommen, die Not, die wir haben, ist eine Chance erst einmal für uns, dass wir Vertrauen in Gott beweisen und Gottes Wirken erfahren können. Wenn wir diese Erfahrung mit anderen teilen, haben sie auch Anteil an Gottes Wirken.

Durch das gegenseitige Teilen der Lasten und des Lobpreises wird der Leib Christi erbaut und wächst zur Ehre Gottes.

 

Von [Christus] aus vollbringt der ganze Leib, zusammengefügt und verbunden durch alle Gelenke, die einander Handreichung tun nach dem Maß der Leistungsfähigkeit jedes einzelnen Gliedes, das Wachstum des Leibes zur Auferbauung seiner selbst in Liebe.

Eph 4,16

 

Alles zur Ehre und zum Lob Gottes

 

Er hat uns das Geheimnis seines Willens bekanntgemacht […]: alles unter einem Haupt zusammenzufassen in dem Christus, sowohl was im Himmel als auch was auf Erden ist […], damit wir zum Lob seiner Herrlichkeit dienten, die wir zuvor auf den Christus gehofft haben.

Eph 1,9ff

 

In diesem Textabschnitt sehen wir noch einmal ganz deutlich, dass Jesus nicht nur das Haupt der Gemeinde ist, sondern von allem, was im Himmel und auf Erden ist. Wir, die wir an Jesus glauben und ihm mit unserer Erlösung vertrauen, leben nicht für uns selbst, sondern unser Ziel soll es sein, zum Lob seiner Herrlichkeit zu dienen.

Dazu gehört das Vertrauen in Gott in Bedrängnis, das Bitten um Hilfe und das Warten auf sein Eingreifen – und auch das Loben Gottes, wenn er Trost schenkt! Das Ziel unserer Bedrängnis soll die Ehre Gottes sein, in dem wir ihm vertrauen und anderen von seiner Hilfe weitererzählen, denn wie Paulus sagt: „damit […] auch von vielen gedankt werde um unsretwillen“ (2. Kor 1,11). In seiner Barmherzigkeit schenkt Gott uns Bedrängnis und Trost.

 

Barmherzigkeit bedeutet, von Gott getröstet zu werden und andere zur trösten.

 

Hinterlasse einen Kommentar