Serie Frauen der Bibel: Schiphra und Pua

Serie Frauen der Bibel

7 Aber die Kinder Israels waren fruchtbar, regten und mehrten sich und wurden so zahlreich, daß das Land von ihnen voll wurde.
15 Und der König von Ägypten redete mit den hebräischen Hebammen, von denen die eine Schiphra, die andere Pua hieß,
16 und er sprach: Wenn ihr die Hebräerinnen entbindet, so seht auf der Stelle nach; wenn es ein Sohn ist, so tötet ihn, ist es aber eine Tochter, so laßt sie leben!
17 Aber die Hebammen fürchteten Gott und taten nicht, was ihnen der König von Ägypten befohlen hatte, sondern sie ließen die Knaben leben.
18 Da ließ der König von Ägypten die Hebammen rufen und fragte sie: Warum tut ihr das, daß ihr die Knaben leben laßt?
19 Da antworteten die Hebammen dem Pharao: Nun, die hebräischen Frauen sind nicht wie die ägyptischen; sie sind lebhafter; ehe die Hebamme zu ihnen kommt, haben sie geboren!
20 Und Gott segnete die Hebammen; das Volk aber vermehrte sich und nahm gewaltig zu.
21 Und es geschah, weil die Hebammen Gott fürchteten, baute er ihnen Häuser.

Exodus 1, 7;15-21

Jakobs Nachkommen waren zahlreich geworden in Ägypten. So zahlreich, dass das Land von ihnen voll wurde. Der König des Landes fühlte sich von ihnen bedroht und suchte nach Wegen, das fremde Volk zu kontrollieren und ihr Wachstum einzudämmen. Er machte sie zu Sklaven, die schwere Zwangsarbeit verrichten mussten. Aber je mehr die Ägypter sie bedrückten, desto mehr breiteten sie sich aus.

Schließlich kommt der Pharao auf die Idee, das Problem an der Wurzel zu packen und ruft zwei Frauen zu sich, die direkt an der Quelle sitzen – zwei Hebammen. Sie helfen den hebräischen Frauen, ihre Kinder zu gebären.

Er gibt ihnen also den Auftrag, die Söhne der Hebräer zu töten, sobald sie geboren sind. Damit möchte er die Kraft des Volkes schwächen, denn je weniger Männer, desto leichter ist es, über ein Volk zu herrschen.

Alles, was wir in diesen wenigen Versen über diese zwei Frauen erfahren, sind ihre Namen. Das kommt in der Bibel nicht so oft vor und ist immer eine große Ehre für jene Frauen, die aktiv dabei mithalfen, das Volk vor Bedrohnung zu retten. Ihre Namen sind Schiphra (hebr. liebreizend) und Pua (hebr. glänzend).

Schiphra und Pua sind also Hebräerinnen. Sie leiden mit ihrem Volk unter der Unterdrückung ebenso wie ihre Familien leiden. Wir erfahren nicht, wie alt sie sind, ob es Lehrerin und Schülerin sind, zwei weise alte Frauen oder Freundinnen. Wir können aber annehmen, dass sie Verantwortung haben, denn der Pharao ruft sie stellvertretend für alle Hebammen des hebräischen Volkes zu sich. Es wird wohl noch mehr Hebammen gegeben haben, denn dass zwei Frauen für ein Zwei-Millionen-Volk verantwortlich sein sollen, das später aus Ägypten auszieht, ist vielleicht ein bisschen übertrieben.

 

Warum also werden Schiphra und Pua hier mit Namen genannt und diese kleine Anekdote überhaupt erzählt?

 

1. Schiphra und Pua sind zu zweit!

So banal das vielleicht klingt, aber sie haben einander. Sie sind keine Einzelkämpfer, sondern können sich auf den anderen stützen und einander ermutigen. Sie haben ihre Freundschaft, sie arbeiten zusammen und sind zusammen verantwortlich für andere Menschen. Sie können sich austauschen und voneinander lernen.

Es ist so gut, jemanden zu haben, dem man vertrauen kann. Eine Freundin, eine Schwester oder andere Verwandte, mit der man über alles reden kann, was einen beschäftigt. Die einen versteht und zuhören kann. Für die man selbst auch dasein und sie ermutigen kann.

 

„Es ist besser, dass man zu zweit ist als allein, denn die beiden haben einen guten Lohn für ihre Mühe. […] Und wenn man den einen angreift, so können die beiden Widerstand leisten.“

Prediger 4,9f.

Schiphra und Pua wurden vom Pharao bedroht und konnten zusammen Widerstand leisten. Ihr Zusammenhalt gab ihnen die nötige Kraft und Zuversicht, zusammen konnten sie es schaffen.

 

2. Schiphra und Pua sind gottesfürchtig!

Prediger 4,12 sagt außerdem: „und eine dreifache Schnur wird nicht so bald zerrissen.“ Der Dritte im Bund war Gott. Ihre Furcht vor dem Gott ihres Volkes ließ sie gewiss werden, dass es wichtiger war, Gott zu gehorchen als dem Pharao.

Ihre Arbeit als Hebammen hatte sie Verantwortung über Leben und Tod gelehrt. Die Zugehörigkeit zu ihrem Volk hatte sie gelehrt, dass es Gott ist, der über Leben und Tod herrscht und dass das Leben, das er schenkt, kostbar ist. Auf Befehl eines irdischen Herrschers dieses geschenkte Leben zu nehmen, kam für die beiden nicht in Frage.

Dadurch, dass sie ihre Prioritäten richtig gesetzt hatten, wussten sie ganz klar, bei wem ihre Loyalität lag.

Deshalb konnten Schiphra und Pua auch in Kauf nehmen, den Zorn des Pharaos auf sich zu ziehen. Verfolgung und Tod waren sehr real. Im Angesicht dessen schreckten die beiden trotzdem nicht davor zurück, lieber den Willen Gottes zu tun.

 

3. Schiphra und Pua sind mutig!

Der Pharao erfährt nun, dass die männlichen Babys am Leben bleiben und die Hebammen, denen er den Befehl gegeben hatte, sie zu töten, ihm nicht gehorcht hatten. Er lässt die beiden wieder zu sich rufen und fragt sie: Warum tut ihr das, dass ihr die Knaben leben lasst?

Wahrscheinlich war das keine freundliche Rückfrage um den Konflikt zu lösen, sondern eine autoritäre antwortgebietende Befehlsfrage, die keinen Widerspruch duldete.

Dass Schiphra und Pua hier in der Lage sind (angesichts des wütenden Pharaos in seinem herrlichen Thronsaal mit sämtlichen Würdenträgern, Ministern und Sklaven seines Hofstaates), eine Antwort zu finden, ist darauf zurückzuführen, dass sie zu zweit sind und Gott fürchten. Diese beiden Tatsachen geben ihnen die Kraft, in dieser Situation mutig zu sein.

Es wird viel darüber diskutiert, ob die Antwort, die sie dem Pharao geben, eine Lüge ist oder nicht.

„Da antworteten die Hebammen dem Pharao: Nun, die hebräischen Frauen sind nicht wie die ägyptischen; sie sind lebhafter; ehe die Hebamme zu ihnen kommt, haben sie geboren!“ (V 19)

Ich denke, sie sagen nicht die Wahrheit, sondern geben eine Antwort, auf die der Pharao nicht so leicht etwas erwidern kann. Sie bieten ihm die Stirn, indem sie die Überlegenheit der hebräischen Frauen hervorheben. Sie machen ihm klar, dass er sie noch so viel unterdrücken kann, sie sind trotzdem das Volk ihres Gottes, der sie in Unterdrückung und Bedrohung unterstützt.

Was wir aber erfahren ist, dass Gott Schiphra und Pua segnet.

„Und es geschah, weil die Hebammen Gott fürchteten, baute er ihnen Häuser.“

(V 21)

Damit ist gemeint, dass Gott ihnen Familien und reiche Nachkommenschaft schenkt. Weil sie das Leben der neugeborenen Söhne des Volkes schützten, ihre Verantwortung wahrnahmen und den Herrn fürchteten, segnete er sie.

 

Gott segnet Gehorsam. Dieses Prinzip hat sich bis heute nicht geändert. Auch heute ist es Gottes Wille, dass das Leben neugeborener und ungeborener Söhne und Töchter geschützt wird.

Auch heute möchte Gott, dass wir, auch besonders als Frauen, uns gegenseitig unterstützen und zur Seite stehen. Dass wir einander ermutigen und im Glaubensleben begleiten.

Gott möchte, dass wir ihn fürchten, dass wir Ehrfurcht vor ihm haben, so dass alles andere neben ihm klein aussieht. Die Pharaos dieser Welt können uns keine Angst machen, weil wir wissen, dass unser Vater im Himmel König des Universums ist.

Auch heute möchte Gott, dass wir mutig sind und seinen Willen tun. Dass wir dafür aufstehen, das Leben zu schützen. Dass wir seinen Willen bekannt machen und was er für uns getan hat.

 

Lasst uns gottesfürchtige mutige Frauen sein, die zusammen Gottes Willen tun!

 

 

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