Single und zufrieden?!
Wie kann ich als Single zufrieden sein? Das ist die große Frage. Schließlich kann man sich keinen Ehemann backen oder etwas tun, um das Leben wie einen Film vorzuspulen, bis man endlich bei dem Part angelangt ist, wo man den Traummann kennenlernt.
Bis zu diesem eventuellen Zeitpunkt muss man jeden Tag (durch)leben, warten und und sich in Geduld üben. Was kann ich also tun, dass es nicht zu einer abgesessenen Zeit wird, sondern zu einer Zeit, die ich nutze und aktiv gestalte?
Wie kann ich als Single-Frau mein Leben genießen und zufrieden sein?
Ich glaube, seit ich ein kleines Mädchen war, habe ich mir gewünscht, wenn ich groß bin, verheiratet und in einer liebevollen und respektvollen Beziehung zu sein. Ich habe alle Eheratgeber meiner Eltern gelesen, um mich darauf vorzubereiten und bin nun mit dreißig immer noch dabei, auf den Mann zu warten. Die Sehnsucht nach einer Beziehung und Ehe ist immer noch da, aber sie bestimmt nicht mehr mein Leben.
Hier möchte ich einige Fragen stellen, die zum Nachdenken anregen sollen und zum Hinterfragen der eigenen Gedankenmuster.
Die Wünsche
Werde dir klar, was du dir wünscht.
Wenn ich Sehnsucht danach habe, eine Beziehung zu haben, nach was sehne ich mich genau? Möchte ich jemanden, der mich im Arm hält, mit dem ich Zeit verbringen kann, der mich zum Lachen bringt, der mich liebt und den ich liebe, mit dem ich intim sein kann?
Die Frage, die man sich stellen sollte ist: Was fehlt mir jetzt, von dem ich denke, dass es in einer Beziehung/Ehe vorhanden ist und was ich gerne hätte?
Das Warum
Warum wünsche ich mir diese Dinge?
Was sind meine Beweggründe und Motive? Bin ich einsam? Komme ich nicht allein klar? Möchte ich einen Mann umsorgen? Nicht mehr alleine in den Urlaub fahren? Möchte ich gerne Zweisamkeit und Freundschaft mit einem Mann erleben? Ehefrau und versorgt sein? Nicht die letzte meiner Freundinnen sein, die unverheiratet ist? Ich bin sicher, euch fallen noch viel mehr Gründe ein.
Es ist sehr hilfreich, seine eigenen Wünsche und die unterbewussten Gründe dafür zu erkennen. Ebenso auch die Motivation zu kennen, ist oft schon die halbe Miete.
Wichtig sind dabei zwei Dinge:
- Ehrlich mit sich selbst zu sein. Wenn ich mich schäme oder mich nicht traue, meine eigenen Gründe vor mir selbst zuzugeben, komme ich nicht weiter, mit mir selbst und in meiner Beziehung zu Gott.
- Gott hat uns auf Zweisamkeit und ein Gegenüber angelegt und die Sehnsucht danach ist von ihm gewollt. Gründe können manchmal nicht ganz richtig sein, aber die gottgegebene Sehnsucht immer.
Das Gespräch
Wie rede ich mir Gott über das alles? Rede ich überhaupt mit ihm darüber? Wie geht es mir dabei?
Wie ist meine Sprache und mein Beten geprägt? Bin ich sauer auf Gott, bitter, vertrauensvoll? Kann ich mein Single-sein aus Gottes Hand annehmen? Bin ich fordernd oder bittend?
Bin ich ganz ehrlich zu ihm, wenn ich über meine Wünsche und Gefühle spreche?
Gehe ich mit der Sehnsucht zu Gott oder behalte ich sie für mich?
Erzähle Gott von deinen Träumen, den Verletzungen und unerfüllten Wünschen, immer im Hinterkopf behaltend, dass er keine Wunscherfüllungsmaschine ist, sondern der Gott-Vater, der dich liebt.
Der Rat
Wenn du als Single-Frau zufrieden sein möchtest, gib deine Sehnsucht und deinen Wunsch, dein gefühltes Anrecht auf eine Beziehung und Ehe (immer wieder) an Gott ab.
Dieser Schritt war für mich sehr beängstigend und ich habe lange gebraucht, bevor ich mich dazu entschieden habe, weil ich im Hinterkopf wusste, dass dann auch die Möglichkeit besteht, dass Gott gar keine Beziehung für mich möchte.
Die Frage ist: Vertraue ich darauf, dass Gottes Plan besser ist als meiner? Ist Gottes Wirklichkeit, seine Zukunft für mich und mein Gehorsam ihm gegenüber besser als eine mögliche Beziehung?
Im Nachhinein kann ich sagen, dass es sehr befreiend war, die Entscheidung Gott zu überlassen, ob ich einmal heirate oder nicht. Schließlich weiß er besser als ich, was gut für mich ist. Seine Sicht ist länger und reicht nicht nur bis übermorgen, sondern tausend Jahre ins Morgen. Er kennt mich durch und durch, er hat mich gemacht, wie ich bin und weiß, ob eine Ehe am besten dazu beiträgt, mich in das Bild seines Sohnes zu verändern oder ob es nicht der vertrauensvolle Weg als Single ist.
Werde ich am Ende meines Lebens sagen können: Herr, ich habe dir vertraut.
Zum Nachdenken
Sehe ich eine Beziehung als selbstverständlich an? Was man für selbstverständlich hält, für das ist man nicht mehr dankbar.
Bin ich für mein Single-sein dankbar?
Wage den Schritt in das Vertrauen zu Gott. Wenn du vertraust, dass er eine bessere Zukunft für dich bereithält als du sie dir jemals ausdenken könntest, wirst du zufrieden und ruhig sein. Im Vertrauen auf Gottes Leitung kannst du gelassen in die Zukunft sehen.
4 Kommentare zu “Single und zufrieden?!”
Anne A.
Das hast du so schön geschrieben und ich finde, man kann das Muster und die Fragen auch gut auf andere Lebenswünsche anwenden. Danke, und dir weiter eine gesegnete Singlezeit! 🙂
fraufriede
Vielen Dank Anne! 🙂 Ja, auf jeden Fall! Gott zu vertrauen, dass er es richtig und gut machen wird, ist echt immer das Beste. Und sich auch nicht an den eigenen Vorstellungen und Erwartungen festklammern, dadurch schränkt man sich letztlich selber so ein.
Maren
Hi;)
Ich glaube nicht, dass Gott einem Wünsche ins Herz legt und einen dann darunter leiden lässt oder man sich lediglich damit abfinden muss. Es ist absolut richtig, sich ihm vollkommen unterzuordnen. Aber: in diesem Lebensbereich decken sich mein und sein Wunsch. Denn Ehe ist seine Erfindung und meine Sehnsucht seine Idee. Das Gebet um einen Partner erfolgt also IN seinem Willen und das wiederum schafft Frieden.
Aus anderen Lebensbereichen weiß ich, es ist ein Glaubenskampf an Gott dran zu bleiben, wider das Sichtbare auf das Unsichtbare hin zu vertrauen, dass Gott das Unmögliche tun kann. Ich habe kaum etwas schwierigeres in meinem Leben bisher getan, als das. Gegen die Meinung anderer Menschen weiter zu glauben, dass Gott mein Gebet (in einem anderen Lebensbereich) erhören wird. Und in diesem Vetrauen, dass er mich hören wird, handelte ich glaubend. Jesus griff in noch größerem Maß ein, als erwartet! Das war eine unbeschreibliche Freude, die IHM die EHRE gab! Ich hätte genauso gut auch sagen können: Mal sehen, ob Gott meinen Wunsch erhört. Das hätte mich nichts gekostet und hätte indirekt Gott aber unterstellt, dass er seinen Kindern nur etwas mittelmäßig gibt. Ich wusste aber, so ist er nicht:) Meiner Meinung nach entzieht man sich diesem Kampf, wenn man Gott die scheinbare Erfüllung dieses Wunsches in der Hinsicht überlässt, dass er sie auch nicht erfüllen könnte. Das würde ich eher als Zweifel an seinem Charakter und der Treue gegenüber seinem biblischen Wort verstehen. Denn: was er sagt, wird er auch tun. Und seine Worte zu Anfang der Bibel „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei“ gelten auch für mich und für dich. Denn: Glaubend und Festhaltend ermpfange ich, was er verheißen hat. Das wiederum verherrlicht Christus!
Ein absolut ihm vertrauendes Herz weiss (!) bevor und selbst wenn es nichts sieht, dass er den Wunsch erfüllen wird, weil (!) es seinem Willen entspricht, dass der Mensch nicht allein ist.
Und auch wenn ich an die Blinden und Lahmen in der Bibel denke, sehe ich nicht, dass dort Raum für eine nicht stattfindenede Heilung oder Rettung durch den Hilfesuchenden geschaffen wird. Sie kommen im kindlichen Vertrauen, dass Jesus ihnen helfen wird. Und er tut es. Weil sie geglaubt haben. So einfach ist das.
Ich denke aus einer tiefen Beziehung zu einem unendlich guten Gott entsteht eine Sicherheit, dass er das Erbetene auch schenken wird.
Ich wünsche dir alles Gute!
fraufriede
Liebe Maren, danke für deinen Kommentar und deine Sichtweise! Ich finds ganz klasse, dass du geschrieben hast! 🙂
Ich stimmte dir absolut zu, dass die Ehe Gottes allgemeiner Wille für uns Menschen ist, das hat er ja ausdrücklich zu Adam und Eva gesagt und auch als Sehnsucht in uns hineingelegt. Ich würde trotzdem nicht so weit gehen und sagen, dass es auch Gottes spezifischer Wille für mein Leben ist, das weiß ich nämlich gar nicht. Im Moment ist es Gottes Wille, dass ich Single bin, denn ich bin Single. Ob das mein ganzes Leben so sein wird, weiß ich nicht, das weiß nur Gott. Und ja, ich würde sagen (von 1.Korinther 7,7 her schließend), dass es durchaus auch Gottes Wille für einzelne Personen ist, dass sie unverheiratet bleiben. Für mich ist es der größere Kampf, das Vertrauen darauf zu üben, dass Gottes Wille für mein Leben gut und richtig ist anstatt meine eigenen Wünsche.
Wenn wir um etwas bitten, sollen wir vertrauen, dass er uns das Erbetene schenkt, da stimme ich dir auch zu. 🙂 Das Erbetene stimmt aber nicht immer mit Gottes Willen überein, und dann behält sich Gott das Recht vor, souverän zu handeln, er ist ja keine Maschine, wo man oben einen Gebetseuro reinsteckt.
Ich freu mich sehr, dass Gott dein Gebet erhört hat und du ihn so direkt und greifbar erlebt hast! Ich finde auch deinen Gedanken, dass Gebet für den späteren Ehepartner in Gottes Willen ist, sehr spannend. Bisher war ich damit immer ein bisschen vorsichtig.
Danke dir nochmal! 🙂 Liebe Grüße von Friede