Düsterwald

Von Anfang an hieß der Düsterwald eigentlich Großer Grünwald, denn seine Bäume wuchsen hoch und bildeten hohe Dächer und unter weiten Säulenhallen und dämmrigen Lichtungen wandelte das Volk der Sterne. Sie wurden auch Tawarwaith, die Waldelben, genannt, aber ursprünglich waren sie Teleri, die sich von dem Zug der Eldar abwandten, die das Nebelgebirge überschreiten wollten.

Lenwe von Olwes Schar stand auf und protestierte, er wandte sich schließlich ab und führte viele seiner Leute nach Süden den Anduin hinunter, wo sie sich in seinen Tälern ansiedelten. Sie liebten, wie alle Teleri, das Wasser, weshalb sie an Wasserfällen und Wildbächen wohnten; sie wussten von Bäumen, Kräutern, Tieren und Vögeln mehr als alle anderen Elben.
Und doch wurden sie zu den Sindar gerechnet und auch zu den Eldar, denn sie hatten sich ursprünglich auf den Weg nach Valinor gemacht. Deshalb waren sie keine Avari. (Zu den Arten der Elben siehe hier). Sich selbst nennen sich die Teleri übrigens Lindar = Sänger. (Einzahl: Linda)

Lenwes Schar breitete sich auch in Eriador und den Mündungen des Anduin aus. Sie waren friedlich, auch hatten sie keine Waffen aus Stahl. Auch wenn sie niemals nach Beleriand kamen oder vom Westen, außer in Gerüchten, gehört hatten, trieb sie doch eine Unruhe und Sehnsucht nach dem Meer umher und sie waren niemals ganz frei davon. Einige wanderten fort, auf der Suche nach Befreiung und wurden niemals wieder gesehen. Einige gingen später noch über das Nebelgebirge ebenso wie über die Blauen Berge, darunter auch Denethor, Lenwes Sohn, weil sie von Thingols Macht gehört hatten und ließen sich in Ossiriand nieder, weshalb sie Nandor, Grünelben, geheißen wurden.

Die Waldelben lebten in Festungen tief in den Wäldern östlich des Nebelgebirges, vereinzelt und verstreut, aus Furcht vor Sauron und seinen Orks. Doch ihre Erinnerung war nicht ganz verloren und ihre Geschichten nicht vergessen: Sie wussten, dass sie Eldar waren und zum Dritten Zug der Elben gehörten, den Teleri.

Zu Beginn des Zweiten Zeitalters hießen sie deshalb jene willkommen, die in den Osten Mittelerdes zogen, wie z. B. Galadriel und Celeborn in Lorien, Celebrimbor und viele von den geflüchteten Noldor, die gemeinsam später Ost-in-Edhil gründeten, die Elbenstadt vor den Toren Morias. Die Waldelben erkannten die Sindar und Noldor als mächtigere und höhergestellte Elben an, weshalb sie sich gerne unter ihre Herrschaft fügten. So konnte ihre Klugheit, Weisheit und Wissenschaft in vielen Dingen wachsen.

Auch Oropher war einer der Sindarfürsten, er wurde mit seiner Gefolgschaft im Großen Grünwald willkommen geheißen, wo er sein Reich gründete. Es dehnte sich einst bis in die Wälder aus, die den Einsamen Berg umgaben und am Westufer des Langen Sees standen. Es war zu der Zeit viel größer als während des Ringkrieges, denn im Wald hausten dunkle Wesen, besonders in den Bergen des Düsterwaldes.

Es war das Bestreben der Waldelben, sich so wenig wie möglich in die Angelegenheiten der Noldor und anderen Sindar einzumischen. Aber als Sauron Eriador verwüstete, Elrond und Gil-Galad ihn über das Nebelgebirge verfolgten, gingen auch Oropher und sein Sohn Thranduil, und ihr Verbündeter Malgalad aus Lorien mit. Er starb in der Schlacht Dagorlad in den Totensümpfen. Oropher fiel kurze Zeit später bei den Angriffen auf Mordor, denn er hatte sich nicht mit Gil-Galad abgesprochen und viel zu früh angegriffen. Sein Sohn überlebte und wurde, nachdem Sauron besiegt war, der König des Düsterwaldes. Es folgte ein langer Frieden, doch die Waldelben waren unruhig und spürten die Veränderungen in der Welt. König Thranduil hatte die Greuel in Mordor gesehen und konnte sie nicht vergessen. Die Furcht in seinem Herzen sagte ihm, dass Sauron sich erneut erheben und dann der Sieg nicht von Dauer sein würde.

1050 im 3. ZA, als Sauron nach Barad-dûr zurückkehrte, ahnten sie Elben noch nichts davon, sondern erkannten nur, dass ein Schatten auf den Großen Grünwald gefallen war, weshalb sie sich aus diesem Bereich des Waldes zurückzogen. Thranduil baute im Nordosten des Waldes eine unterirdische Festung und große Hallen; von dort aus regierte er sein Reich und lebte dort mit seinem Sohn Legolas.

Das Königreich des Düsterwaldes hatte Beziehungen zu den Menschen, die am Esgaroth, dem Langen See wohnten. Von dort erhielten sie regelmäßig ihren Wein und andere Lebensmittel. Ansonsten bekamen sie die nötigen Dinge vom Wald selbst, wie Fleisch, Beeren usw. Mit dem König unter dem Berg waren sie nach der Schlacht der Fünf Heere einigermaßen befreundet, denn eigentlich können sich Elben und Zwerge nicht leiden. Das beruht auf einer Geschichte, die Tausende von Jahren alt ist.

Es ist nicht sicher, was mit dem Königreich des Waldes der Grünen Blätter, wie der Düsterwald nun genannt wurde, geschehen ist. Legolas gründete eine Elbensiedlung in Ithilien, aber auch er fuhr am Ende doch nach Valinor. Was aus Thranduil geworden ist, weiß man nicht.

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